Humsti-Bumsti

Humsti war ein schöner Mann,
wohl beliebt bei allen Frauen;
doch auf Bumsti konnte man
nur mit Widerwillen schauen.

Humsti trug sich elegant,
abends Frack und weiße Weste -
Bumsti, dieser trübe Fant,
kam zerlumpt zu jedem Feste.

Humsti rauchte Henry Clays,
parfümierte sich die Haare,
Bumsti roch nach altem Käs
und nach Pfälzer Ausschussware.

Humsti war recht muskulös,
Brust und Waden ohne Fehle,
Bumsti sagte malitiös:
Ich hab´ eine größere Seele!

Adolfine hieß die Frau,
der sie beide Liebe schworen.
Humsti nahm das sehr genau,
Bumsti ließ es ungeschoren.

Humsti schickt ihr Blumen hin,
Wagenräder, ungeheuer;
Bumsti dacht´ in seinem Sinn:
Schenken ist recht hübsch, doch teuer.

Humsti nannt´ sie Schmetterling,
Engel, Göttin, Philomele;
Bumsti, wenn er mit ihr ging,
sprach von seiner großen Seele.

Adolfine, sicherlich
wirst du doch den Humsti nehmen?
Denn mit Bumsti muss man sich
auf der Promenade schämen.

Humsti ist ein Ehrenmann,
makellos, von höchster Reinheit.
Bumsti, jeder sieht´s ihm an,
ist das Urbild der Gemeinheit.

Adolfine sagte: Schwer
ist die Frage, wen ich wähle.
Humsti, der gefällt mir sehr,
Bumsti hat die große Seele.

Adolfine, diese Frau,
blieb nicht stehen beim Verdrusse;
Und sie kam - denn sie war schlau -
schnell zu folgendem Entschlusse:

Tags gab sie mit Wohlbedacht
Humsti lächelnde Befehle
und empfing galant zur Nacht
Bumsti mit der großen Seele.